Wann sind Stechschutzhandschuhe zu tragen?
Stechschutzhandschuhe müssen immer dann getragen werden, wenn eine Gefährdung durch Schnitte bzw. Stiche möglich ist. Die Schutzhandschuhe sind nicht unbedingt an den Beruf des Metzger oder des Fleischers gebunden, sondern werden tätigkeitsbezogen getragen. Bei diesen Arbeiten sind Stichschutzhandschuhe sinnvoll:
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Beim Arbeiten mit Messern in Großküchen, Schlachthäusern, Metzgereien, Zerlegebetrieben und bei der Jagd
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beim Arbeiten mit spitzen Gegenständen, auch solche aus Blech, Kunststoff oder Glas
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beim Arbeiten mit speziellen Messern wie Enthäutemesser, Kreismesser, Rundmesser oder Stoßmesser
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beim Messerwechsel elektrisch betriebene Geräte
Eine erhöhte Gefahr besteht bei Messerarbeiten, wenn diese Richtung Körper geführt werden. Auch wenn ein enormer Kraftaufwand betrieben werden muss, um mit dem Messer zu arbeiten, ist die Verletzungsgefahr groß. Ist zu wenig Platz zum Arbeiten mit einem Messer vorhanden, steigt die Verletzungsgefahr ebenfalls, weil die Personen sich nicht frei bewegen können.
Diese Anforderungen müssen Stechschutzhandschuhe mitbringen
Stechschutzhandschuhe sollen die Hände vor äußerer mechanischer Einwirkung schützen. Ein Handschuh besteht aus dem Finger- und Handschutz sowie dem Handgelenkschutz. Der Handgelenkschutz wird Stulpe genannt. Dieser kann bis zum Ellenbogen hinaufreichen.
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Tragekomfort
Der Tragekomfort eines Stechschutzhandschuh hängt im wesentlich davon ab, welche Größe gewählt wird. Der Handschuh muss passen, darf nicht zu eng und nicht zu weit sein. Hinzu kommen die Merkmale Flexibilität und Schweißableitung. Je flexibler ein Handschuh ist, desto bequemer ist er zu tragen. Je besser die Schweißableitung funktioniert, desto höher ist der Tragekomfort.
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Griffsicherheit
Griffsicherheit hängt von der Form und der Größe des Handschuhes ab. Außerdem spielt es eine Rolle, wie flexibel das Gewebe und wie hoch der Reibungswiderstand ist.
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Dauerknickverhalten
Das sogenannte Dauerknickverhalten eines Werkstoffs gibt darüber Auskunft, wie oft das Material geknickt werden kann, bevor es beschädigt ist. Je häufiger es geknickt werden kann, desto stabiler sind die Handschuhe.
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Höchstzugkraft und Weiterreißverhalten
Die Höchstzugkraft stellt den Grad der Reißfestigkeit dar. Das Weiterreißverhalten gibt darüber Auskunft, welchen Widerstand das Material nach einer Riss- oder Schnittbildung dem Weiterreißen entgegensetzt.
Handschuhgröße ermitteln
Ein wichtiger Aspekt für den Schutz ist, dass der Handschuh wirklich passt. Dazu ist die Handschuhgröße zu ermitteln. Gemessen wird zum einen die Handlänge von der Handwurzel bis zum Ende des Mittelfingers. Zum anderen wird der Umfang der Hand gemessen, wobei das Maßband zwischen Daumen und Zeigefinger durchgeführt wird. Die Handschuhgrößen ermitteln sich wie folgt:
Handschuhgrößen |
Handumfang (mm) |
Handlänge (mm) |
6 |
152 |
160 |
7 |
178 |
171 |
8 |
203 |
182 |
9 |
229 |
192 |
10 |
254 |
204 |
11 |
279 |
215 |
Die Maße sprechen in inneren Abmessungen eines Handschuhs. Je nach Material und Geflecht kommen noch zwischen 0,5 und 2 mm Außenmaterial hinzu.
Vorteile von Stechschutzhandschuhen aus Metall
Stechschutzhandschuhe werden in der Regel aus einem Geflecht von Edelstahlringen hergestellt. Dieses rostet nicht und lässt sich leicht pflegen. Die Handschuhe können nach der Arbeit in ein lauwarmes Wasserbad eingelegt und anschließend getrocknet werden. Eine abschließende Desinfektion ist in professionellen Metzgereien und lebensmittelverarbeitenden Betrieben Pflicht. Metallhandschuhe bieten einige Vorteile:
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engangliegend
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hoher Tragekomfort
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leichte Reinigung
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Fingerfertigkeit nicht eingeschränkt
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hygienisch, weil kaum Anlagerungsmöglichkeiten für Bakterien vorhanden sind
Im Vergleich zu Schnittschutzhandschuh liegen Kettenhandschuhe wesentlich enger an der Hand. Bei der Arbeit ist somit genau zu sehen, was die Hände tun. Die Fingerfertigkeit bleibt erhalten, was bei den etwas weiter geschnittenen Schnittschutzhandschuhen aus Kunststoff nicht in diesem Maß gegeben ist. Ein entscheidender Vorteil der Metall-Stechschutzhandschuhe ist ihr hoher Hygienestandard.
Tragekomfort und Gewicht
Der Tragekomfort ist ein wesentlicher Aspekt. Der Schutzaspekt eines Handschuhs darf nicht zulasten des Tragekomforts gehen. Dies gilt insbesondere im professionellen Bereich, wenn der Handschuh viele Stunden am Tag zu tragen ist. Ist ein Kettenhandschuh zu schwer, macht sich das auf Dauer bemerkbar. Die Handgelenke schmerzen und auf lange Sicht kann es zu chronischen Beschwerden kommen. Modelle zwischen 180 und 200 g sind üblich und vertretbar. Schwerer sollte ein Kettenhandschuh nicht sein.
Materialmerkmale des Stichschutzhandschuhs
Ein Stechschutzhandschuh wird nicht gestrickt, sondern er besteht aus vielen einzelnen Ringen aus robustem Edelstahl. Manche Handschuhe beinhalten Nickel, was bei Allergikern nachteilig sein könnte. Deshalb gilt es sich vorher zu informieren, ob Nickel in einem Handschuh enthalten ist. Die Drahtstärke sollte zwischen 0,5 und 4 mm.
Stechschutzhandschuhe bieten keine wärmenden Eigenschaften. Allerdings gibt es Modelle mit Innenhandschuh, die die größte Kälte abhalten. Wer ständig mit gekühlten Lebensmitteln arbeitet, sollte Wert auf eine entsprechende Ausstattung legen. Ohne wärmende Innenhandschuhe geht das Gefühl verloren und filigranes Arbeiten fällt schwer oder ist unmöglich. Wenn Innenhandschuhe angezogen werden, sollte das Material aus Baumwolle oder Leder sein, um den Schweißabtransport zu gewährleisten.
Stechschutzhandschuh mit oder ohne Stulpe?
Bei der Auswahl des richtigen Stechschutzhandschuhs ist es wichtig, dass man das Modell nach den geplanten Einsatzbereich auswählt. Dabei gilt im Grundsatz, dass ein Handschuh umso besser schützt, je dicker die einzelnen Verbindungsglieder sind.
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Einsatzzweck
Es gibt Halbhandschuhe und Stulpenhandschuhe. Der Halbhandschuh umschließt die Hände vollständig und endet knapp oberhalb des Handgelenks. An dieser Stelle wird der Handschuh mit einem Verschluss geschlossen. Dies können Bänder, schnallen oder Klettverschlüsse sein. Bei Arbeiten, die hauptsächlich die Finger schützen sollen, sind Halbhandschuhe ausreichend.
Stulpenhandschuhe umschließen die Hände und reichen bis knapp unterhalb des Ellbogens oder bis zum halben Unterarm. Auch hier ist es sehr wichtig, dass der Handschuh die richtige Größe hat und bei der Arbeit nicht verrutscht. Stulpenhandschuhe eignen sich für Metzger- und Fleischerarbeiten, bei denen auch Unterarme geschützt werden müssen. Dies gilt zum Beispiel bei Arbeiten über Kopf.
Zertifizierungen für Stechschutzhandschuhe
Qualitativ hochwertige Kettenhandschuhe erfüllen die geltenden europäischen Sicherheitsnormen. Zwar ist die Einhaltung einer DIN-Norm in Metzgerbetrieben nicht verpflichtend und im Privatbereich sowieso nicht, aber es empfiehlt sich aus Sicherheits- und Vorsichtsgründen trotzdem. Für Kettenhandschuhe gelten die folgenden DIN-Normen:
DIN EN 14328 Handschuhe und Armschützer zum Schutz gegen Schnittverletzungen durch angetriebene Messer – Anforderungen und Prüfverfahren
DIN EN 1082-1 Handschuhe und Armschützer zum Schutz gegen Schnitt- Verletzungen durch Handmesser – Teil I: Metallringgeflechthandschuhe und Armschützer
DIN EN 1811 Referenzprüfverfahren zur Bestimmung der Nickellässigkeit von sämtlichen Stäben, die in durchstochene Körperteile eingeführt werden und Erzeugnisse, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen.